Doch wie kam es dazu? Die Idee zur Übung hatte der Elektromeister Kevin ten Winkel von der Firma Vrielmann aus Nordhorn, die die Euregio-Klinik in den Themen Energie- und Notstromversorgung betreut.
Das Krankenhaus ist problemlos in der Lage, die vom Gesetzgeber geforderten kritischen Systeme mit seinen
Notstromerzeugern zu versorgen, doch aufgrund einer geplanten Wartung eines Hochspannungstrafos am Krankenhaus sollte für einen halben Tag der Strom in der Radiologie-Abteilung abgestellt werden.
Statt einfach die Krankenhaus-Aggregate zu benutzen, boten die
Euregio-Klinik und Firma Vrielmann dem THW an, die Möglichkeit für eine
Übung zu nutzen. Für den unwahrscheinlichen Fall dass alle
Sicherungssysteme im Krankenhaus versagen, würde wohl das THW zum
Einsatz kommen.
Dieser Einsatz wurde nun simuliert, die beiden THW-Fachgruppen setzten
dabei ihre neuesten Errungenschaften ein: zwei Notstromerzeuger mit
einer Leistung von je 200KVA, mit denen man einige Straßenzüge versorgen
könnte. Beide Aggregate sind gerade einmal anderthalb Jahre alt und
sozusagen "Schwestergeräte" aus derselben Auslieferung. Sie können
zusammengeschaltet werden und dadurch weit über 300.000 Watt Strom
erzeugen - das reichte am Samstag locker, um die Radiologie zu
versorgen, in der zu dieser Zeit keine Patienten untersucht wurden.
Jedoch waren über 100 Kilowatt Strom erforderlich, um alle Systeme am
Laufen zu halten. Insbesondere die Helium-Kühlungen der MRT-Geräte
durften nicht ausfallen, da sonst ein hoher finanzieller Schaden
entstanden wäre.
Bereits um 6 Uhr morgens verlegten die ehrenamtlichen Elektrofachkräfte
des THW Anschlusskabel, die dicker als Gartenschläuche sind. Die
Aggregate wurden verschaltet und synchronisiert, und schließlich der
gesamte Radiologie-Trakt mit dem "blauen" THW-Strom versorgt. Beim
unterbrechungsfreien Umschalten lief drinnen alles wie gewohnt, draußen
tuckerten die Diesel-Aggregate "Gertrud" aus Gronau und ihre Nordhorner
"Schwester" gemütlich im Regen, als wäre nichts passiert. Kevin ten
Winkel zeigte sich gelassen: "Der Aufbau heute lief professionell, wie
von Hilfsorganisationen wie dem THW gewohnt. Hier zählt Teamfähigkeit -
durch die Zusammenarbeit ist heute alles ohne Probleme
vonstattengegangen".
Die Gruppenführer der THW-Elektrofachgruppen, Michael Dierselhuis (Gronau) und Björn Hoesmann (Nordhorn) zeigten sich stolz auf ihre Mannschaft: "Das ist eine Truppe, auf die man sich
verlassen kann!" so Dierselhuis. Auch die gemeinsame Zusammenarbeit mit
dem Nachbar-Ortsverband verlief bestens - es wird nicht die letzte Übung
bleiben. Am frühen Nachmittag war die Wartung der Trafoanlage beendet
und die THWler konnten ihre Technik wieder abbauen. Nicht einmal ein
Flackern der Lampen in den langen Gängen der Radiologie während der
Umschaltung und unbemerkt war alles wieder beim Alten.
Text + Fotos:
Ralf Kosse (Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit, Technisches Hilfswerk Ortsverband Gronau)
Links:
THW OV Gronau: https://www.thw-gronau.de/
Grafschafter Nachrichten: https://bit.ly/2vFIMhF
Firma Vrielmann: https://vrielmann.com/
Euregio Klinik: https://www.euregio-klinik.de/