Hebekissen & Hyrdaulikheber

Hebekissen

Wo kein Bagger oder Hebel greifen kann, kommt das Hebekissen zum Einsatz. Bei einem Erdbeben wird ein Bus unter den Trümmern eines einstürzenden Gebäudes begraben. Die unter den tonnenschweren Trümmerteilen Verschütteten können nicht mit bloßen Händen befreit werden. Mit Hebekissen kann das THW helfen.

Das Hebekissen funktioniert im Prinzip wie ein Luftballon: Im ungefüllten Zustand ist es nur wenige Zentimeter dick und sehr handlich. Es kann leicht unter Lasten wie beispielsweise Trümmer geschoben werden. Anschließend wird das Kissen aus reißfesten Kunstfasern und Gummiummantelung mit Druckluft langsam aufgepumpt. Während des Aufpumpens müssen die THW-Einsatzkräfte die Last permanent sichern, um zu verhindern, dass sie seitlich wegrutscht.

Das THW hält verschiedene Hebekissen mit unterschiedlichen Traglasten und Hubhöhen vor. Hierbei ist die Hubhöhe immer von der Last abhängig. Beispielsweise können Lasten von bis zu 40 Tonnen mit einem Hebekissen um 5 Zentimeter angehoben werden – Zentimeter, die für einen Verschütteten die Rettung bedeuten können. 30 Tonnen entsprechen etwa dem Gewicht eines voll beladenen LKW. Auf dem Kissen verteilt sich das Gewicht gleichmäßig auf einer zirka schreibtischgroßen Fläche. Bei unebenem Boden oder flächigen Lasten setzt das THW zwei Hebekissen gleichzeitig an. Mit einem Doppelsteuergerät, einer Steuerung mit zwei Schalthebeln, kann die Luftzufuhr beider Kissen unabhängig voneinander und dennoch von einer Person reguliert werden. So können die Lasten zentimetergenau ausbalanciert werden. Dies ist besonders wichtig bei schwierigen Lagen wie einer Rettung aus ineinander verkeilten Trümmern.

Ein Hebekissen ist aus reißfesten Kunstfasern gefertigt und passt sich sowohl den Konturen des Untergrundes als auch der Last an. Eine Beschichtung aus synthetischem Kautschuk schützt es vor einer Beschädigung durch Öle und Säuren, die an Unfallstellen auslaufen können. Wird ein Hebekissen im Einsatz doch beschädigt, können Risse bis zu vier Zentimetern, wie bei einem Fahrradschlauch, mit einem Flicken repariert werden.

Hydraulikheber

Wenn die Kraft des Menschen versagt, müssen andere Hilfsmittel her. Mit dem Hydraulikheber, auch Hebe- und Pressgerät genannt, können die THW-Einsatzkräfte Trümmerteile von bis zu 15 Tonnen anheben. Das entspricht etwa dem Gewicht von dreizehn Kleinwagen.

Der Hydraulikheber ist ein Gerätesatz, der aus einer handbetriebenen Pumpe, einem Verteilerventil und zwei Hydropressen besteht. Der gesamte Satz wiegt zusammen gerechnet weit über 50 Kilogramm. Um den Hydraulikheber zum Einsatz zu bringen, wird die Pumpe mit einem Schlauch an eine Hydropresse angeschlossen, den eigentlichen Lastenträger. Die Hydropresse ist zylinderförmig und etwa 30 Zentimeter hoch. Sie wird auf einer Fußplatte montiert und dann unter den zu hebenden Gegenstand gestellt.

Beim Betätigen der Pumpe wird Öl durch den Schlauch in die Hydropresse gedrückt und dadurch ein Kolben ausgefahren. Dieser kann die Last bis zu 15 Zentimeter nach oben drücken. Bei Bedarf kann die zweite Hydropresse angeschlossen werden. Dabei kommt das Verteilerventil zum Einsatz, das das Öl auf beide Heber aufteilt. Die Leistung verdoppelt sich dann auf 30 Tonnen.

Dass trotz des geringen Kraftaufwands an der Pumpe eine so große Kraft zum Heben der Lasten entsteht, hängt wesentlich mit den unterschiedlichen Durchmessern von Handpumpenkolben und Hubkolben zusammen. Die Handpumpe baut einen hohen Druck auf. Dieser wirkt auch auf den Kolben in der Hydropresse, denn der Druck im System ist an jedem Punkt gleich. Nach diesem Prinzip funktionieren zum Beispiel auch hydraulische Wagenheber, wie sie in vielen Autowerkstätten zu finden sind.

Ventile an der Pumpe und der Hydropresse verhindern, dass das Öl zurück fließt. Zum Absenken des Zylinders werden die Ventile einfach per Hand geöffnet und das Öl fließt zurück in den Behälter der Pumpe