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Mit Leib und Seele ein „blauer Helfer“

Als die blauen THW-Fahrzeuge beim Einsammeln der Weihnachtsbäume durch das Wohngebiet von Tobias Küpers fuhren, packte ihn das Interesse. Seitdem ist der heute 21-Jährige dabei – und die Begeisterung hat kein bisschen nachgelassen.

Nordhorn. Kaum drei Monate ist es her, da wüteten die Flammen im Gildehauser Venn und hielten etliche Einsatzkräfte in Atem. Auch für Tobias Küpers aus dem Nordhorner Stadtteil Klausheide war es ein kräftezehrendes Ereignis: Die ganze Nacht ist er mit seinen Kameraden vom Technischen Hilfswerk (THW) unterwegs, bringt sich bei der Stromversorgung sowie der Beleuchtung der Wasserförderstrecke ein.

Solche Einsätze sind für die „blauen Helfer“ zwar kein Alltag, und doch verbringt der 21-jährige Küpers fast seine komplette Freizeit bei der 1950 gegründeten Bundesorganisation. Beinahe täglich zieht es den angehenden Groß- und Außenhandelskaufmann nach Feierabend zur THW-Unterkunft des Ortsverbands Nordhorn am Boerweg. Die handwerkliche Arbeit im Ehrenamt ist für ihn ein guter Ausgleich zum Beruf. „Zu tun gibt es da immer irgendetwas“, meint der junge Ehrenamtler, der schon mit elf Jahren seine Leidenschaft entdeckt hat. „Nach Weihnachten fuhren überall die blauen Autos herum“, beschreibt er seine damaligen Eindrücke von der Baumsammelaktion, die das Technische Hilfswerk bis zum vergangenen Jahr ausgeführt hat. Bald wollte dann sein Bruder beitreten und auch einige Bekannte waren THW-Mitglieder. Da hat Tobias Küpers ebenfalls nicht mehr lange gezögert.

Nach seiner eigenen Zeit in der THW-Jugend war er selbst rund drei Jahre lang Betreuer – ist es nun aber nicht mehr. „Irgendwie war es eine komische Situation: Erst war ich einer der Jugendlichen, dann plötzlich ihr Betreuer“, erzählt Küpers. So konzentriert er sich nun voll und ganz auf seine Arbeit im Technischen Zug, dem er schon seit der Vollendung des 18. Lebensjahres angehörte. Neben dem Jugendbetreuer-Lehrgang an der THW-Bundesschule Hoya im Landkreis Nienburg hat er daher auch eine Kraftfahrausbildung hinter sich, ist Sprechfunker und Atemschutzgeräteträger. Er betont die große Vielfalt der Aufgaben, denen sich die Helfer mit ihren jeweiligen Talenten widmen: „Da ist für jeden etwas dabei.“

Durchschnittlich wendet Tobias Küpers ganze 100 Stunden im Monat für sein Ehrenamt auf, bezeichnet sich selbst aber auch als Extrembeispiel. Das wurde ihm spätestens vor Augen geführt, als seine Mutter eines Tages einen Anruf des Technischen Hilfswerks an ihn weiterleitete mit den Worten: „Dein zweites Zuhause ruft an.“ Für den jungen Mann ist das aber kein Grund, sein Engagement zurückzufahren. „Wenn die Leute fragen: ,Musst du da denn schon wieder hin?‘, dann sage ich: Natürlich könnte ich mich stattdessen auch mit einer Flasche Wodka hinsetzen und gar nichts tun. Mir ist es aber lieber, hinterher zu wissen, etwas Gutes gemacht zu haben“, meint der engagierte Helfer.

Was aber ist der Reiz der ehrenamtlichen Tätigkeit beim Technischen Hilfswerk? Für Tobias Küpers steht das Wir-Gefühl an erster Stelle. „Man muss sich auf den anderen verlassen können – egal, was passiert“, sagt er. Diese Kameradschaft sei für ihn ein großes Rückgrat. Darüber hinaus sind es für ihn auch die ganz praktischen Vorteile, die die Arbeit beim THW mit sich bringt. So hat er im Laufe der Zeit Grundfertigkeiten erworben, die ihm in vielen Bereichen weiterhelfen – auch im Job. Für seinen Arbeitgeber, ein technischer Systemlieferant für Industriebedarf, gelte die THW-Mitgliedschaft als Pluspunkt. „Wenn ich dann weiß, was ein Ringmaulschlüssel ist, ist das schon mal von Vorteil“, sagt Tobias Küpers lachend.

Auch wenn er seine Freizeit fast vollständig in das Ehrenamt steckt, kommen gemeinsame Stunden mit Freunden nicht zu kurz. Denn viele seiner Bekannten stammen ihrerseits aus dem THW, und das über die Grenzen des Ortsverbands Nordhorn hinaus. „Weil das Technische Hilfswerk eine Bundesorganisation ist, kenne ich viele Leute aus anderen Städten, wie Euskirchen oder Papenburg“, erzählt Küpers. Und auch mit den Kameraden in Rot verstehe man sich gut. „Die Reibereien zwischen Feuerwehr und THW sind vorbei“, ist der Nordhorner überzeugt. Entsprechend schön sei es, zu sehen, wie gut die verschiedenen Organisationen – etwa bei Einsätzen wie dem Brand im Gildehauser Venn – zusammenarbeiten.

Von seinen gerade einmal 21 Jahren hat Tobias Küpers schon die Hälfte beim Technischen Hilfswerk verbracht und blüht nach wie vor in seiner freiwilligen Tätigkeit auf. Ein Leben ohne THW? Er winkt entschieden ab: „Das wäre für mich nicht mehr vorstellbar.“


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